Im Rahmen des diesjährigen bAV-Monitors, den Longial 2012 bereits zum zweiten Mal durchführte, wurden Personaler mittelständischer Unternehmen zu ihrem Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt befragt. Die Ergebnisse der rund 60 Antworten zeigen, dass Unternehmen den Fachkräftemangel heute bereits spüren, Möglichkeiten, ältere Mitarbeiter länger im Arbeitsprozess zu halten, aber häufig noch unberücksichtigt lassen.
So gaben 71 Prozent der befragten Personaler an, dass es zunehmend länger dauert, freie Stellen mit entsprechend qualifizierten Bewerbern neu zu besetzen. Umso überraschender ist es, dass nur 41 Prozent der Umfrageteilnehmer versuchen, durch eine gezielte Planung ihres Arbeitskräftebedarfs für die kommenden fünf bis zehn Jahre einem Mangel vorzubeugen.
Ein weiteres interessantes Ergebnis: Obwohl qualifizierte Arbeitskräfte bereits heute schon rar sind und sich dieser Trend zukünftig noch verstärken wird, greift noch nicht einmal die Hälfte der Unternehmen auf das Know how älterer Arbeitnehmer zurück. Nur 43 Prozent der Befragten setzen im Zuge des Fachkräftemangels verstärkt auf ältere Mitarbeiter. Und gerade einmal 41 Prozent bieten älteren Mitarbeitern die Möglichkeit an, ihre Tätigkeiten auf Teilzeitbasis auszuüben. Umgekehrt bedeutet es, dass mehr als die Hälfte der Befragten das Potenzial älterer Mitarbeiter noch nicht aktiv umwirbt bzw. nutzt.
Der flexible Übergang in die Rente spielt für viele Unternehmen zurzeit noch eine untergeordnete Rolle. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass dieses Thema bisher in ihrem Unternehmen nicht diskutiert wurde. In knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen existieren bisher noch keine betrieblichen Programme, die die Mitarbeiter zur längerfristigen finanziellen Vorbereitung eines späteren flexibleren Übergangs motivieren sollen. Aber nur, wenn Unternehmen flexible bAV oder Zeitwertkonten-Programme zur Altersvorsorge anbieten und ihre Mitarbeiter aktiv auffordern, in ihre finanzielle Zukunft zu investieren, werden Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren können.
Angesprochen auf einzelne Alternativen, den Rentenübergang für ältere Mitarbeiter flexibler zu gestalten, muss die Mehrheit der Unternehmen passen. Nur fünf Prozent der befragten Personaler gewähren älteren Mitarbeitern eine betriebliche Teilrente und nur 13 Prozent haben für die Mitarbeiter Lebensarbeitszeitkonten eingerichtet, die den finanziellen Ausgleich bei einem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand gewährleisten. Zwei Drittel der befragten Unternehmen geben darüber hinaus an, dass sie älteren Mitarbeitern bisher noch keine individuellen Altersteilzeit-Vereinbarungen angeboten haben, die die Möglichkeit einer betrieblichen Aufstockung der Bezüge beinhalten.
Fazit:
Die Ergebnisse des aktuellen bAV-Monitors zeigen, dass mittelständische Unternehmen das Potential älterer Mitarbeiter noch stark unterschätzen und die über Jahre angesammelte Erfahrung bei langjährigen Mitarbeitern zu wenig nutzen. Hier wird ein Umdenken stattfinden müssen, da in Zukunft zu wenig junge qualifizierte Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt nachrücken werden. Möglichkeiten wie beispielsweise Teilzeitlohn oder Lebensarbeitszeitkonten bestehen bereits. Sie müssen von den Unternehmen nur genutzt werden.