IFRS (International Financial Reporting Standards) IAS 19
Methodik zur Ableitung empfohlener Zinssätze in der Bewertung von Personalverpflichtungen nach IAS 19
Nach IAS 19 (2011) ist der Barwert leistungsorientierter Personalverpflichtungen unter Berücksichtigung eines angemessenen Zinssatzes zu berechnen. Dieser ist auf Grundlage der Rendite erstrangiger festverzinslicher Unternehmensanleihen am Abschlussstichtag zu ermitteln. Währung und Laufzeit der zugrunde gelegten Unternehmensanleihen sollen dabei mit der Währung und voraussichtlichen Fristigkeit der bewerteten Verpflichtungen korrespondieren (IAS 19.83).
In der Praxis ist es Unternehmen gestattet, in der Bewertung einen einzigen gewichteten Durchschnittszinssatz zu verwenden, in dem sich die Fälligkeiten, Höhe und Währung der zu bewertenden Personalverpflichtungen widerspiegeln (IAS 19.85).
Ist kein hinreichend liquider Markt für Unternehmensanleihen mit ausreichend langen Laufzeiten vorhanden, so kann das Unternehmen die Rendite langfristiger Unternehmensanleihen aus den Marktzinssätzen kurzfristiger Anleihen durch Extrapolation geeignet schätzen (IAS 19.86).
Longial stellt seinen Kunden über die Webseite www.longial.de in regelmäßigen Abständen Empfehlungen für angemessene Zinssätze zur Verfügung.
Die Zinsempfehlungen basieren auf am Markt beobachteten Renditen für europäische Unternehmensanleihen mit einem Rating von AA, die aus gebündelten Indexwerten durch geeignete Interpolation abgeleitet werden. Mittels bekannter Bootstrapping-Verfahren werden hieraus Nullkoupon-Zinssätze erstrangiger Unternehmensanleihen gewonnen.
Für lange Laufzeiten erfolgt eine Extrapolation der so gewonnenen Zinssätze entlang der von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Zinsstrukturkurve für europäische Staatsanleihen mit einem Rating von AAA. Dabei wird der Spread zwischen erstrangigen Unternehmensanleihen und Staatsanleihen im Extrapolationsbereich konstant gehalten.
Die so gewonnene vollständige Zinsstrukturkurve für erstrangige Unternehmensanleihen wird auf Musterbestände angewendet und der jeweils angemessene gewichtete Durchschnittszinssatz im Sinne von IAS 19.85 ermittelt.
Die von Longial verwendeten Musterbestände repräsentieren typische Cashflow-Verläufe von Rentenplänen der betrieblichen Altersversorgung. Wir haben uns dabei auf drei typische Bestandskategorien beschränkt: Rentnerlastige Bestände (mit einer Duration von etwa 10 Jahren), Mischbestände (mit einer Duration von etwa 15 Jahren) und anwärterlastige Bestände (mit einer Duration von etwa 20 Jahren).
Typischerweise wird der angemessene Zinssatz für die Bewertung eines Bestandes innerhalb der angegebenen Bandbreiten für die Musterbestände liegen. Im Einzelfall kann aber auch ein Zinssatz außerhalb dieser Bandbreiten angemessen sein. Dies kann beispielsweise für sehr junge oder sehr alte Bestände und für Kapitalzusagen gelten.
Die Berater der Longial unterstützen Sie gern bei der Auswahl des für Ihre Verhältnisse angemessenen Zinssatzes.