STANDPUNKT
Augen zu und durch?
Dr. Paulgerd Kolvenbach, Geschäftsführer der Longial GmbH, über die anhaltende Niedrigzinsphase:
Als Strategie ist diese Haltung sicherlich nicht empfehlenswert, wenn es um die aktuelle Niedrigzinsphase geht. Denn: Kurzfristig ändert sich erst einmal nichts und auch mittelfristig wird das Zinsniveau nicht nennenswert ansteigen. Hiervon gehen fast 80 Prozent der Unternehmen aus, die die Longial anlässlich der 15. Handelsblatt-Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung in Berlin befragte. Der Mittelstand ist jetzt gefordert, sich aktiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen – den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten kann ansonsten ziemlich teuer werden.
Denn durch die HGB-Zinsschmelze erhöhen sich die Pensionsrückstellungen der Unternehmen deutlich. Die außerordentlichen Rückstellungserhöhungen für bestehende Pensionsverpflichtungen schmälern in vielen Fällen signifikant ergebniswirksam das Jahresergebnis – mit den entsprechenden Konsequenzen für die Ausschüttungen an Gesellschafter und Aktionäre. Nach der Longial-Umfrage gehen 54 Prozent der Unternehmen sogar davon aus, dass sie die erwarteten bAV-Leistungen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus nicht aufrecht erhalten können. Die Unternehmen sind daher gut beraten, ihre bestehenden Pensionsverpflichtungen zu prüfen und Handlungsoptionen abzustimmen. Lösungsansätze gibt es, sie müssen nur individuell auf die jeweilige Unternehmenssituation zugeschnitten werden.
Allerdings ist auch hier zügiges Handeln erforderlich, da sich ab 2015 einige relevante Rahmenbedingungen zusätzlich verschlechtern könnten. Weitere Kosten kämen dann auf die Unternehmen zu.
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